Presseinfo 016/17 — 18. Januar 2017
„Geschichte und Gegenwart der islamischen Zivilisation und ihre Konflikte mit der Moderne“
Unterfränkische Arbeitstagung der juristischen Staatsbeamten und Rechtsräte zu den Themen Integration und Islam
Würzburg (ruf) – Die gestrige Arbeitstagung der juristischen Staatsbeamten und Rechtsräte der kreisfreien Städte und Großen Kreisstädte in der Regierung von Unterfranken widmete sich ganz den Themen Integration und Islam. An der Veranstaltung nahmen über 90 unterfränkische Verwaltungsjuristen der Regierung, der Kreisverwaltungsbehörden und weiterer Behörden und Ämter teil. Auch über ein Dutzend Richterinnen und Richter der unterfränkischen Verwaltungsgerichtsbarkeit und anderer Gerichte, das Polizeipräsidium Unterfranken und die Kammern waren vertreten.
Als prominenter Gastredner auf Einladung der ausrichtenden Regierung von Unterfranken sprach Prof. Dr. Bassam Tibi zum Thema „Geschichte und Gegenwart der islamischen Zivilisation und ihre Konflikte mit der Moderne“.
Prof. Dr. Bassam Tibi, deutscher Politikwissenschaftler syrischer Herkunft, sunnitischer Muslim und ein international bekannter Experte des Islam, gab zunächst einen Überblick über den Islam als Zivilisation und Weltreligion. Dabei stellte er die religiösen Ausprägungen und die historische Entwicklung des Islam, aber auch die weltweite Ausbreitung mit vielen lokalen, auch kulturellen Unterschieden dar. Er befürwortete eine Öffnung des Islam hin zu europäischen Werten und sprach sich für die Trennung von Staat und Religion aus. In diesem Kontext sei es richtig, wenn in dem zum 1. Januar 2017 in Kraft getretenen Bayerischen Integrationsgesetz das Bekenntnis zu einer „Leitkultur“, basierend auf dem gesamteuropäischen Erbe, gefordert werde. Den so verstandenen Begriff „Leitkultur“ habe er schon vor Jahren in die deutsche Debatte eingebracht.
Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer betonte bereits zu Beginn der Veranstaltung, dass die Integration der vielen Flüchtlinge eine immense Aufgabe sei, welche Staat und Gesellschaft noch über viele Jahre beschäftigen werde. Spracherwerb, die Schaffung von Wohnraum, die Integration in den Arbeitsmarkt seien wichtige Aspekte. Erforderlich sei aber auch ein Grundverständnis über die Religion und den kulturellen Hintergrund der vielen, zum Großteil auch muslimischen Menschen, die zu uns kommen. Dazu diene auch die heutige Veranstaltung. Der Regierungspräsident machte deutlich, dass Integration natürlich keine Einbahnstraße sei. Er fordere daher von den Flüchtlingen, die bei uns bleiben wollen, eine klare Bereitschaft zur Anerkennung unserer freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung und unseres Wertesystems. Für Islamismus sei da kein Platz. Auch die Religionsfreiheit finde dort ihre Grenze.
(Fotos: Hardenacke/Regierung von Unterfranken)
Bild 1: Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer heißt die Teilnehmer der Arbeitstagung herzlich willkommen
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