Heizen mit Holz und Verstand: Regierung von Unterfranken gibt Tipps

208 - 06.10.2020

Heizen mit Holz und Verstand: Regierung von Unterfranken gibt Tipps

Würzburg (ruf) – Wer sitzt in der kalten Jahreszeit nicht gerne vor einem warmen, behaglichen Kachelofen, schaut in die Flammen und lauscht dem Knistern des Holzes, das dort verbrennt?
Ein wunderschönes Gefühl, das durch die falsche Nutzung des Kaminofens oder Heizkamins Folgen für die eigene Gesundheit und die Umwelt haben kann. Mit diesen Tipps können Sie den Winter in vollen Zügen genießen:

Bei einer optimalen Verbrennung des Holzes entstehen hauptsächlich Kohlendioxid, Asche und Wasser. Das frei werdende Kohlendioxid wird von den Bäumen und Sträuchern in der Umgebung wiederaufgenommen. Doch jedes Holzscheit enthält auch geringe Mengen an Stickstoff-, Schwefel- und Chlorverbindungen. Des Weiteren wird Feinstaub über den Schornstein freigegeben. Durch die Wahl des richtigen Brennstoffes und die optimale Verbrennung reduzieren Sie Emissionen und schonen Ihre Gesundheit und die Umwelt.

Die Wahl des geeigneten Brennstoffs:
Nur unbehandeltes, lufttrockenes Holz in stückiger Form (z.B. als Scheitholz, Hackschnitzel sowie Reisig und Zapfen) oder als Pressling (z.B. als Holzbriketts oder Pellets) darf in Heizkaminen und Kaminöfen verbrannt werden. Feuchtes oder behandeltes Holz (gestrichenes, lackiertes, beschichtetes, mit Holzschutzmitteln versehenes oder verleimtes Holz z.B. auch als Sperrholz, Span- oder Faserplatte) gehören nicht in den Kamin oder Ofen.

Nach einer etwa 2-jährigen abgedeckten, aber gut durchlüfteten Lagerung besitzt das Holz einen Wassergehalt von unter 20 % und gilt als lufttrockenes Holz.

Für die gleiche Heizleistung benötigen Sie bei feuchtem gegenüber lufttrockenem Holz ungefähr die doppelte Menge Brennmaterial. Außerdem wird durch den hohen Wassergehalt die Verbrennungstemperatur herabgesetzt. Verstärkte Ruß-, Teer- und Rauchbildung und die Gefahr einer Kaminversottung sind die Folge. Verfeuern Sie daher auch keinen Weihnachtsbaum, wenn dieser nach den Festtagen ausgedient hat! Abfälle (wie z.B. Papier, Pappe und Verpackungen) sind ebenfalls nicht als Brennstoffe in Heizkaminen und Kaminöfen geeignet.

Die optimale Verbrennung:
Das Ziel ist eine vollständige Verbrennung des Holzes, damit keine Rußpartikel, sondern nur weiße Asche übrigbleibt. Beobachten Sie daher insbesondere in der Anheizphase ihre Flammen. Geben Sie ausreichend Verbrennungsluft hinzu.
Wenn zu viel Holz gleichzeitig im Ofen vorliegt, kann dieses nur unvollständig verbrannt werden und es entstehen mehr Schadstoffe. Ähnliches gilt auch für zu große Scheite.
Vergessen Sie grundsätzlich nicht die regelmäßige Inspektion durch einen Fachmann!

Vorsicht bei der Nutzung von offenen Kaminen:
Offene Kamine besitzen keine Glastüre oder Glasscheibe, sondern sind zum Wohnraum hin offen. Sie können die Zufuhr der Verbrennungsluft somit nicht gesondert regeln, es entstehen vermehrt Schadstoffe und gleichzeitig gibt der Kamin weniger Wärme an die Umgebung ab. Nutzen Sie diesen Kamintyp daher nur gelegentlich!

Besitzer eines Heizkamins oder Kachelofens mit dem Zeitpunkt der Typenprüfung 01.01.1985 – 31.12.1994 (siehe Typenschild) sollten dieses Jahr folgendes besonders beachten:
Die Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV) mit höheren Anforderungen zum Schutz der Umwelt ist seit dem 22.03.2010 in Kraft. Im Vordergrund steht dabei die Reduzierung der Schadstoffemissionen von neuen, aber auch von bestehenden Kleinfeuerungsanlagen für feste Brennstoffe. Seit dem 01.01.2015 gelten neue Grenzwerte für Staub und Kohlenmonoxid, für alte Anlagen bestehen aber Übergangsfristen zwischen 2015 und 2025. Zum 31.12.2020 läuft die Übergangsfrist für die Öfen mit Typenprüfungen vom 01.01.1985 – 31.12.1994 zur Nachrüstung eines Staubfilters bzw. der Außerbetriebnahme der Feuerungsanlage aus.
Nach Ablauf der Übergangsfristen kann der Betreiber entweder nachträglich eine Bescheinigung des Herstellers über die Emissionen bei der Typenprüfung vorlegen oder die Emissionen an der Anlage vor Ort messen lassen. Wenn die Anlage die neuen Werte nicht einhält, ist sie mit einem Staubfilter nachzurüsten oder auszutauschen.

Bei der Wahl des richtigen Feuerungsanlagentyps und des Brennstoffs lassen Sie sich von einem Energieberater, Heizungsbauer oder dem Schornsteinfeger beraten.

Neugierig geworden?
Weitere Informationen finden Sie unter anderem auf den Internetseiten
des Umweltbundesamtes (UBA) unter:

https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/heizen-bauen/kaminofen

oder des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) unter:

https://www.bmu.de/heizen-mit-holz/.