Demografischer Wandel in Unterfranken
Der Demografische Wandel ist – neben dem Klimawandel – die wohl gravierendste und meistdiskutierte gesellschaftliche Veränderung unserer Zeit.
Kennzeichen des demografischen Wandels sind eine geringer werdende Geburtenrate bei gleichzeitig zunehmender Alterung der Bevölkerung und wachsender Zuwanderung. Letztere kann diese vorangegangenen Merkmale zwar vermindern aber nicht umkehren.
Vorausberechnungen auf Bundesebene schätzen, dass im Jahr 2060 die Einwohnerzahl Deutschlands von gegenwärtig 83 Millionen (2018) auf auf 78,2 Millionen sinken wird (Quelle: mittlere Variante der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung).
Demografischer Wandel in Bayern
Die Einwohnerzahl Bayerns wird nach Vorausberechnungen des Bayerischen Landesamts für Statistik von 13,14 Millionen Einwohner Ende 2020 auf prognostizierte 13,66 Millionen Einwohner und damit um 3,9 % bis 2040 im Vergleich zum Jahr 2020 zunehmen.
Auch wenn frühere Vorausberechnungen von geringerem Einwohnerwachstum ausgingen, zeigen sich weiterhin große Disparitäten innerhalb Bayerns:
In sechs von sieben Regierunsbezirke werden durch zum Teil hohe Zuwanderungen eine stabile bis zunehmende Bevölkerungszahl erwartet, die Spanne reicht von -1,5 % (Unterfranken) bis über 6 % (Oberbayern und Schwaben). Allein Oberfranken wird ein besonderer Bevölkerungsrückgang von - 3,5 % prognostiziert.
Demografischer Wandel in Unterfranken
Der Regierungsbezirk Unterfranken liegt in einer Übergangsregion zwischen den Schrumpfungsgebieten in Thüringen und Oberfranken und den Wachstumsräumen der Metropolregion Nürnberg sowie dem Rhein-Main-Gebiet. Insgesamt wird Unterfranken ein Bevölkerungsrückgang von - 1,5 % bzw. von ca. 19.000 Einwohnern bis 2040 errechnet, was bei ca. 1,3 Millionen Einwohnern insgesamt einer eher stabilen Bevölkerungsentwicklung entspricht. Allerdings werden die Kreise in Unterfranken weiterhin höchst unterschiedlich vom demografischen Wandel betroffen sein:
Der ländliche Raum und insbesondere die nördlichen Landkreise Unterfrankens sowie Haßberge und Main-Spessart sind stärker von den Bevölkerungsverlusten betroffen, während die Landkreise Kitzingen und Würzburg und die Stadt Aschaffeburg mit Einwohnerzuwächsen zu rechnen haben werden, die sich allein durch Zuwanderungen speisen.
Das Durchschnittsalter wird von 45,1 Jahre (2020) auf 46,9 Jahre (2040) ansteigen, der Anteil der über 65-Jährigen wird im selben Zeitraum um knapp 25,8 % zunehmen.
Demografisches Profil für den Regierungsbezirk Unterfranken
TV-Beitrag: "Das Unterfranken von morgen – Wie der demografische Wandel unser Zusammenleben verändert" TV Mainfranken am 11.11.2021
Demografie-Spiegel für unterfränkische Gemeinden
Die zukünftige Einwohnerzahl auf Gemeindeebene, die Entwicklung der Altersstruktur oder die Entwicklung des Durchschnittsalters einer Gemeinde im Vergleich zu Landkreis, Regierungsbezirk und Bayern sind im Demografie-Spiegel des Bayerischen Landesamts für Statistik veröffentlicht. Anhand von Tabellen, Grafiken und Karten stehen für alle unterfränkischen (wie bayerischen) Gemeinden Daten und Fakten zum kostenfreien Download bereit. Für Gemeinden mit aktuell bis zu 5.000 Einwohnern stehen analog zur regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung Daten bis 2039 zur Verfügung, für Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnern ist der Berechnungszeitraum auf 2019 bis 2033 angelegt (zur Methodik).
- Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Unterfrankens - Veränderung 2033 gegenüber 2019 in Prozent
- Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Bayerns - Veränderung 2033 gegenüber 2019 in Prozent
- Übersichtskarte zur prognostizierten Bevölkerungsentwicklung in unterfränkischen Städten, Märkten und Gemeinden 2019 - 2033
Aktivitäten und Handlungsfelder der Regierung von Unterfranken
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Der Umgang mit dem demografischen Wandels gelingt nur durch Wissen und im Dialog. Die „Geschäftsstelle Demografie“ trägt dazu bei, ein tieferes Bewusstsein für diese Thematik und ihre Folgen sowie zu Lösungsansätzen u. a. über Netzwerkveranstaltungen zu kommunizieren. Die Leitung der Geschäftsstelle hat der Leiter des Bereichs Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung (2), Abteilungsdirektor Heiko Brückner, inne.
Weiter ist Regierungsvizepräsident Jochen Lange als Beauftragter für Demografie benannt.
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Gerade im Zuge des demografischen Wandels wird vielerorts in den Kommunen angesichts der begrenzten finanziellen Ressourcen über eine deutliche Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit nachgedacht. Insbesondere um den Gemeinden hierbei eine Hilfestellung durch die fachlichen Kompetenzen der Regierung als Bündelungsbehörde anbieten zu können, wurde das Projekt mit gleichnamigem Projektmanagement gestartet.
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Das Sachgebiet „Städtebau“ berät die Kommunen bei der Bewältigung der Herausforderungen des demografischen Wandels und unterstützt sie, mit Fokus auf die Innenentwicklung, über Mittel der Städtebauförderung. Gemeindeallianzen können über Konzepte zur Sicherung der Daseinsvorsorge, speziell über das Städtebauförderungsprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden - überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke“, gefördert werden.
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Alle unterfränkischen Regionalmanagements und -marktinginitiativen befassen sich mit dem Thema Demografischer Wandel. Exemplarisch seien hier die von der Regierung von Unterfranken durchgeführten Veranstaltungen mit den Regionalmanagements zu den Themen "Daseinsvorsorge", "Mobilität", "Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum" oder "Migration & Fachkräfte" genannt.
Weitere Informationen
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Bereits 2011 veröffentlichte der Bund den Demografiebericht, 2012 seine Demografiestrategie, aktuell die Fortschreibung der Demografiestrategie (2016). Diese beinhaltet Vorschläge, wie Deutschland künftig die Chancen und Potenziale des demografischen Wandels nutzen kann, um Wachstum und Wohlstand langfristig zu sichern. Die Handlungsfelder der Strategie lauten: Familie als Gemeinschaft stärken; Motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten; Selbstbestimmtes Leben im Alter; Lebensqualität in ländlichen Räumen und integrative Stadtpolitik fördern; Grundlagen für nachhaltiges Wachstum und Wohlstand sichern; Handlungsfähigkeit des Staates erhalten. Bereits 2011 veröffentlichte der Bund den Demografiebericht. Der Bericht liefert eine umfängliche Beschreibung der demografischen Lage in Deutschland sowie Szenarien für die weitere Entwicklung.
Das Bund-Länder Demografie Portal ist eine Initiative der Demografiestrategie des Bundes und zeigt Fakten, best practice und Ansprechpartner vor Ort auf. Dabei lohnt ein Blick auf die Ländermonate mit zahlreichen Projekten aus Unterfranken.
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Der "Demografie-Leitfaden" bietet Fakten und Tipps rund um den Demografischen Wandel in Bayern. Links und Downloads informieren über Serviceangebote der Ministerien und für alle Gemeinden sind Zahlen zur künftigen Bevölkerungsentwicklung abrufbar. Der Leitfaden ist Teil der umfassenden Strategie zur Bewältigung des demografischen Wandels.
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Im August 2014 beschloss die Bayerische Staatsregierung die "Heimatstrategie" mit den fünf Säulen:
- Kommunaler Finanzausgleich,
- Strukturentwicklung für ganz Bayern,
- Breitbandausbau und E-Government,
- Nordbayern-Initiative sowie
- Behördenverlagerung.
2021 erfolgte eine Fortschreibung als "Offensive. Heimat. Bayern 2025". Die Umsetzung ist im "Heimatbericht" dokumentiert.
Zur passgenauen Unterstützung von Regionen, Kreisen, Kommunen, Quartieren ist u. a. das Programm "Demografiefeste Kommune" ausgerufen. Aus Unterfranken nehmen u. a. die Gemeinde Oerlenbach, Landkreis Bad Kissingen, und der Stadtteil Sanderau, Würzburg, teil (vgl. Pressemitteilung "Teilnehmer für Förderprogramm 'Demografiefeste Kommune' stehen fest" vom 16.08.2021).
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Mit extra ausgearbeiteten Statistiken zum Demografischen Wandel in Bayern gibt das Bayerische Landesamt für Statistik den lokalen Akteuren mit den Ergebnissen der regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung ein Instrument an die Hand, das – kombiniert mit dem Expertenwissen vor Ort – eine regionalspezifische Situationsanalyse auf Basis aktueller Daten ermöglicht. Als demografische Profile stehen Prognosen für Bayern, die Regierungsbezirke, Landkreise, kreisfreien Städte und für die Gemeinden der Öffentlichkeit zur Verfügung.
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Die Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Bundesamtes ermöglichen es, künftige Veränderungen im Altersaufbau der Bevölkerung darzustellen und zu quantifizieren. Aufgrund der Stetigkeit der Bevölkerungsentwicklung können dazu Aussagen über einen relativ langen Zeitraum getroffen werden. Aktuell stehen die Ergebnisse der 13. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung für Deutschland und die Länder zur Verfügung, die Tendenzen bis zum Jahre 2060 angibt.
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Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Es berät die Bundesregierung bei Aufgaben der Stadt- und Raumentwicklung sowie des Wohnungs-, Immobilien- und Bauwesens. Ein Forschungsschwerpunkt ist die Thematik „Demografie und Raumentwicklung“. Hier werden demografische Prozesse speziell mit Blick auf Fragen der Raumentwicklung analysiert, prognostiziert und publiziert, z. B. die Raumordnungsprognose 2030. Ebenfalls einsehbar ist hier der aktuelle Raumordnungsbericht 2021 - Wettbewerbsfähigkeit stärken.