Regierung von Unterfranken zieht Zwischenbilanz für das 1. Halbjahr 2021 bei der Qualitätsprüfung für Weine
122 - 12.07.2021
2020 – gute Qualität bei kleinster Menge - Regierung von Unterfranken zieht Zwischenbilanz für das 1. Halbjahr 2021 bei der Qualitätsprüfung für Weine
Würzburg (ruf) – Das Weinjahr 2020 steht einerseits in der Reihe der Weinjahre, die besonderes durch die Trockenheit geprägt wurden. Andererseits kamen im vergangenen Jahr erschwerend hinzu die lokalen Spätfröste in der Nacht von 11. auf den 12.05.2020 insbesondere im Gebiet der Volkacher Mainschleife. Kurz zusammengefasst war das Wetter im Frühjahr wieder einmal zu warm, im Mai zu kalt und im Sommer zu heiß bei insgesamt viel zu wenig Regen. Alles zusammen ergab sich für das Weinjahr 2020 mit einem Ertrag von lediglich 26,8 Millionen Liter oder 43,6 hl/ha die kleinste Erntemenge seit 35 Jahren. Zum Vergleich: Im Durchschnitt der letzten Jahre wurden etwa 72 hl/ha geerntet. 2020 war somit das 2. Jahr in Folge mit einem weit unterdurchschnittlichen Ertrag (2019: 56,3 hl/ha). Zum Ausgleich versöhnt der Weinjahrgang 2020 mit seiner guten Qualität.
Zum Stichtag 30.06.2021 wurden vom Jahrgang 2020 mit rund 16,9 Millionen Liter Wein rund 63 % der gesamten Erntemenge von 26,8 Millionen Liter in der Qualitätsprüfung für Weine geprüft. Im Vorjahr lag die geprüfte Menge mit 18,4 Millionen Liter zwar darüber, was bei einer Gesamternte 2018 von 34,3 Millionen Liter mit 54 % aber rechnerisch einen niedrigeren Anteil der geprüften Menge als im 1. Halbjahr 2021 ergab.
Die Qualitäts-Prüfungen selbst liefen im 1 Halbjahr 2021 während der gesamten Zeit auf Grund der Corona-Pandemie unter erschwerten Bedingungen für alle Beteiligten.
Auch der Wein-Jahrgang 2020 brachte insgesamt die gesamte Bandbreite der Qualitäten. So wurden von ansprechenden Schoppenweinen bis hin zu edelsüßen Raritäten – sogar inklusive Eiswein - Weine aller Qualitätsstufen von uns geprüft. In den Weinprüfungen erreichten in der Folge herausragende gut 97 % der angestellten Weinpartien, die für gut 99 % der geprüften Weinmenge stehen, die beantragte Amtliche Prüfnummer (A.P.Nr.). Ein die besondere Qualität des Frankenweins unterstreichendes Ergebnis.
Von den Anträgen auf Erteilung einer A.P.Nr. betrafen nur knapp 22 %, die gut 29 % der angestellten Weinmenge ausmachen, Abfüllungen im Bocksbeutel.
Erneut hat sich der Silvaner sehr deutlich als „die“ fränkische Rebsorte erwiesen. Nach den Zahlen zur Qualitätsprüfung für Weine liegt der Silvaner wieder weit vor dem Müller-Thurgau, der zweitwichtigsten Rebsorte hierzulande. Für Silvaner-Weine gingen über 1.400 Anträge mit einer Weinmenge von rund 5,20 Millionen Liter bei der Weinprüfstelle ein. Das entspricht einem Anteil von 27,2 % der Anträge mit 37,8 % der Weinmenge bezogen auf die eingereichten Anträge für Weine mit Rebsortenangabe. Die entsprechenden Daten für den Müller-Thurgau lauten: Rund 780 Anträge (14,8 %) für 2,73 Millionen Liter Wein (19,8 %).
Weitere mengenmäßig relevante Rebsorten in Franken sind Bacchus (1,84 Millionen Liter, 13,4 %), Riesling (0,82 Millionen Liter, 6,0 %), Scheurebe (0,58 Millionen Liter, 4,2 %) und die rote Rebsorte Domina (0,51 Millionen Liter, 3,7 %).
Insgesamt wurden in 2021 bislang Weine, erzeugt aus 63 verschiedenen Rebsorten, bei der Weinprüfstelle zur Prüfung angestellt.
Das Aufkommen an Rotlingen ging in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr etwas zurück. Heuer wurden im 1. Halbjahr rund 1,5 Millionen Liter entsprechend etwa 8,9 % der Weinmenge von Weinen dieser Weinart angestellt. Rotlinge sind frische, fruchtige Sommerweine, die aus dem Verschnitt von weißen und roten Trauben gewonnen werden und insbesondere als vergleichsweise leichte Schoppenweine ihre Liebhaber finden.
Der Jahrgang 2020 war im Berichtszeitraum mit 87,2 % der angestellten Weinmenge vertreten, 7,3 % entfielen auf 2019er Weine, der Rest auf ältere Jahrgänge bzw. auf Weine, die ohne Jahrgangsangabe zur Prüfung kamen.
Obwohl 71,3 % der Erntemenge prädikatsweingeeignet waren, absolvierten im 1. Halbjahr 2021 bislang nur rund 23,3 % der Weinmenge die Qualitätsprüfungen als Prädikatsweine, immerhin ein leichter Anstieg gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020 mit damals 22,4 %. Dieser geringe Anteil der Prädikatsweine an der gesamten Prüfmenge ist damit zu erklären, dass immer mehr Weinbaubetriebe darauf verzichten insbesondere ihre trocken ausgebauten Weine als Prädikatsweine zur Qualitätsprüfung anzustellen, obwohl die Weine dafür die Voraussetzungen an sich erfüllen. Dies geschieht weil sich der Weinmarkt auf Grund der Vorgaben der EU insoweit derzeit in einem Umbruch hin zu einem Herkunftssystem befindet. In der deutschen Ausprägung ist danach zwar auch künftig die Verwendung der Prädikate rechtlich zulässig und wird insbesondere bei den lieblichen und süßen Weinen beibehalten, verliert aber insgesamt zunehmend an wirtschaftlicher Bedeutung.
Mit lediglich 40 Anträgen (84.300 Liter) auf Sektprüfung – nach 36 Anträgen (73.700 Liter) im Vergleichszeitraum 2020 – war von niedrigem Niveau ausgehend eine leichte Erholung des Aufkommens an geprüften Sekten zu verzeichnen.