Weihnachts- und Neujahrsgruß des Regierungspräsidenten: 2021 – ein Jahr der Herausforderungen!

199 - 16.12.2021

Weihnachts- und Neujahrsgruß des Regierungspräsidenten: 2021 – ein Jahr der Herausforderungen!

Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger!

Das Jahr 2021 wird uns vor allem als weiteres Corona-Jahr in Erinnerung bleiben. Andere Ereignisse, die sonst stark im Gedächtnis bleiben würden, etwa große Sportevents wie die Fußball-Europameisterschaft und die auf 2021 verschobenen olympischen Spiele, treten im Vergleich dazu in unserer Wahrnehmung bereits deutlich zurück. Denn Corona trifft uns unmittelbar persönlich, beruflich und privat. Die Pandemie ist für uns alle täglich präsent, in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Freizeit und in allen Medien.

Besonders berührt haben mich in diesem Jahr neben Corona und seinen gravierenden Folgen die dramatischen Bilder der Starkregenereignisse, die im Juli vor allem Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Südbayern (dort besonders das Berchtesgadener Land) heimgesucht und große Schäden angerichtet haben. Würzburg war Mitte des Jahres durch eine Messerattacke betroffen, die bei einigen Familien großes menschliches Leid zurückgelassen hat. In der Summe war es also kein leichtes Jahr, sondern ein Jahr, das uns alle gefordert hat und noch fordert. Es war aber auch ein Jahr der gegenseitigen Verantwortung und Solidarität, wie die bundesweiten Hilfeleistungen für die Überschwemmungsgebiete und die verantwortungsvollen Debatten um den Impfschutz zeigen.

Mein erster Dank gilt den vielen unterfränkischen Einsatz- und Hilfskräften, die bei der Bewältigung der Pandemie eine große Unterstützung sind. Sie haben zudem ihre Schlagkraft auch bei der überregionalen Katastrophenhilfe eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mehrere hundert unterfränkische Einsatzkräfte waren nach den Überflutungen Mitte des Jahres in den teilweise völlig zerstörten Einsatzgebieten rund um Ahrweiler über Wochen mit höchstem Einsatz aktiv. Mein Dank gilt aber auch allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die in akuten Notsituationen beherzt zur Stelle sind und sich uneigennützig beschützend vor ihre Mitmenschen stellen. Die Messerattacke in Würzburg war der Auslöser für eine solche spontane, mutige Bürgerhilfe, ein Bürgereinsatz, der zu Recht umfassende öffentlich Anerkennung gefunden hat. Noch mehr Bürgereinsatz würde ich mir dagegen aktuell bei der Bereitschaft zur Corona-Impfung wünschen, kann diese doch - wissenschaftlich belegt -  nicht nur das eigene Leben retten. Impfen ist für mich auch ein Akt der gesellschaftlichen Verantwortung und Solidarität. Ich danke deshalb allen, die von den vielfältigen Impfangeboten schon Gebrauch gemacht haben.

Die gemeinsame, noch andauernde Bewältigung der Corona-Pandemie ist ein gutes Beispiel für engagiertes solidarisches Handeln. Über fast sechs Monate, vom 9.Dezember 2020 bis einschließlich 6. Juni .2021, galt in Bayern erneut der Katastrophenfall. Ab dem 11. November ist er bereits zum dritten Mal festgestellt. Zahlreiche Behörden, besonders aber die Gesundheitsverwaltungen und die Kommunen waren und sind bei seiner Bewältigung besonders gefordert. Sie leisten zusammen mit den vielen Hilfsorganisationen Außerordentliches. Nicht vergessen sei dabei der Einsatz von Polizei und Bundeswehr! Die Unterstützung durch die Bundeswehr, etwa bei der Kontaktnachverfolgung oder beim Betrieb der Impfzentren, ist gerade über einen solch langen Zeitraum hinweg keine Selbstverständlichkeit.

Hohe Anerkennung verdient, was tagtäglich, auch über die Feiertage, in den Kliniken, den Alten-und Pflegeeinrichtungen, den Einrichtungen für behinderte Menschen, den Impfzentren und den Arztpraxen unter teils ganz schwierigen Bedingungen geleistet wird. Verdientes Lob dürfte hier ruhig noch öfter ausgesprochen werden.

Ein besonderer Dank gilt in diesem Jahr allen im Schulbereich für ihren Einsatz. Mein Wunsch ist, dass im schulischen Alltag baldmöglichst wieder „Normalität“ einkehrt. Normalität im Sinne eines unmittelbaren Miteinanders, ohne Maske und Kontaktverbot. Art. 131 Abs. 1 der Bayerischen Verfassung bestimmt: „Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden“. Der Ausbau der Digitalisierung kann das zwar sinnvoll unterstützen, aber nicht das persönliche Miteinander ersetzen.

Unterfranken ist stark, weil hier das soziale Gefüge und die soziale Verantwortung besonders ausgeprägt sind. Ich ermuntere die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, auch in Zukunft nicht nachzulassen. Die sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie, die Zunahme von Krisen- und Notlagen, die Integration von Flüchtlingen und generell die Unterstützung von Menschen in Not sind ohne ehrenamtliche Hilfe kaum zu bewältigen. Danke allen, die sich dem freiwillig beherzt stellen!

Im kulturellen Bereich gab es auch 2021 schöne Ereignisse. Mittlerweile zwei UNESCO-Welterbestätten bereichern Unterfranken. Als erste bayerische UNESCO-Welterbestätte überhaupt hat die Würzburger Residenz mit Hofgarten bereits vor 40 Jahren ihre Anerkennung erfahren. In diesem Jahr kam Bad Kissingen mit der Anerkennung als eine der „Great Spa Towns of Europe“ dazu. Der Ausbau des Museums für Franken auf der Festung Marienberg in Würzburg macht weitere Fortschritte. Etwas Geduld ist dabei noch notwendig. Voraussichtlich ab dem Jahr 2032 wird ein modernes, barrierefreies und inklusives Museum eine Strahlkraft weit über Franken hinaus haben.

Am Ende des Jahres 2021 danke ich allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern besonders herzlich, die sich in vielfältiger Weise an der Weiterentwicklung unseres Regierungsbezirks zum Wohle der hier lebenden Menschen beteiligen. Ihr Engagement in der Wirtschaft, im Sozialbereich, namentlich in den Sozial- und Behinderteneinrichtungen, in der Landwirtschaft und im Weinbau, im Naturschutz, im Schul- und Hochschulbereich, in der staatlichen und kommunalen Verwaltung, in den Hilfsorganisationen und in den Verbänden trägt in unverzichtbarer Weise dazu bei, Unterfranken lebens- und liebenswert zu erhalten.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, ich wünsche Ihnen – auch im Namen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes, vor allem auch gesundes neues Jahr 2022!

Dr. Eugen Ehmann
Regierungspräsident von Unterfranken