Erfolgreicher Ackerbau in Zeiten des Klimawandels - 170 Teilnehmer bei der Onlineveranstaltung „Erfolgreicher Ackerbau in Zeiten des Klimawandels“

022 - 01.02.2022

Erfolgreicher Ackerbau in Zeiten des Klimawandels - 170 Teilnehmer bei der Onlineveranstaltung „Erfolgreicher Ackerbau in Zeiten des Klimawandels“ sprechen für sich

Würzburg (ruf) – Vollkommen den Nerv der Zeit getroffen haben die Veranstalter des unterfränkischen Unternehmertags mit den Themen Erosion, Trockenheit, Grundwasser¬schutz, Bodenfruchtbarkeit und Anpassung an den Klimawandel. Deshalb stieß auch der achte Unternehmertag auf sehr reges Interesse bei den Landwirten der Region. Rund 170 Teilnehmer folgten den Vorträgen zum Thema „Erfolgreicher Ackerbau in Zeiten des Klimawandels“, die jedoch Corona-bedingt online vorgetragen werden mussten.

Florian Ebertseder von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft aus Freising erläuterte, wie Boden und Wasser auf dem Acker gehalten werden können. Er zeigte, dass alleine die Bewirtschaftung quer zum Hang nicht die gewünschten Erfolge bringt. Relevant beim Bodenabtrag sind vor allem die Schlaggröße und die Hanglänge. „Je größer der Schlag, desto höher ist die Erosionsgefahr“, sagte Ebertseder. Insgesamt riet er zu einem gesamtheitlichen Ansatz. Über eine höhere Bodenfruchtbarkeit kann mehr Wasser in der Fläche gehalten werden.

Dieselbe Stoßrichtung hatte auch Dr. Joachim Liebler von der Regierung von Unterfranken. Er führte eindrucksvoll aus, wie Humusgehalt, Nährstoffe und Wasseraufnahmevermögen der Pflanzen zusammenhängen. So werde Mangelernährung einer Pflanze oft auf falsche Ursachen zurückgeführt. Dabei machte er deutlich, dass die Pflanzen viel besser mit Trockenheitsphasen umgehen können, wenn sie optimal mit Nährstoffen versorgt sind.

Dr. Norman Gentsch von der Leibniz-Universität aus Hannover stellte die in Unterfranken immer präsente Frage, ob Zwischenfruchtanbau der Folgefrucht Wasser entzieht. Dabei wies er anhand der Ergebnisse aus seinem Forschungsprojekt „Catchy“ nach, dass Zwischenfrüchte im Herbst zwar mehr Wasser verbrauchen, im Winter und Frühjahr aber den Boden besser vor Verdunstung schützen. „Über ihre Oberfläche können die Pflanzen sogar Wasser ‘ernten‘,“ sagte der Bodenexperte. In der Summe, so war sein Ergebnis, ist beim Anbau von Zwischenfrüchten zu Beginn der Vegetationsperiode im Boden mehr Wasser vorhanden als bei offenen Böden. Darüber hinaus verbessern Zwischenfrüchte die Bodenstruktur und erhöhen damit sogar die Wasserspeicherkapazität.

Der Landwirt und Unternehmer Markus Werner aus Heustreu (Landkreis Rhön-Grabfeld) berichtete, wie er in den letzten Jahren seinen Anbau auf viele Kulturen ausgeweitet hat. Dabei gab es fast nichts, was er nicht ausprobiert hat. Mit Quinoa, Amaranth, Schwarzkümmel, Linsen und Hanf setzt er nicht nur sehr erfolgreich auf exotische Kulturen, die mit trockenen Verhältnissen gut zurechtkommen, sondern auch auf regionale Vermarktung. Seine Nische hat er jedenfalls gefunden und die Ideen gehen ihm und seinem Sohn nicht aus.

Last but not least, ging der Landwirt und Blogger Leo Rösel aus Neukirchen (Landkreis Amberg-Sulzbach), der Frage nach, wie moderner Ackerbau und Grundwasserschutz zusammenpassen. Am Beispiel seiner Biogasanlage ohne Viehhaltung erläuterte er, welche Strategien er entwickelt hat, um Ressourcen zu schonen. Rösel: „Durch möglichst ganzjährige Begrünung werden Nährstoffe im Boden konserviert, wird Erosion vermieden und außerdem die Bodenstruktur verbessert.“ Mit vielen anschaulichen Bildern veranschaulichte er, welche sehr guten Erfolge mit Mulchsaat, Zwischenfrüchten und reduzierter Bodenbearbeitung zu erzielen sind.

In seinem Schlusswort bedankte sich Stefan Köhler, der Bezirkspräsident des BBV Unterfranken, für die gelungene Veranstaltung. Er unterstrich noch einmal, wie wichtig es ist, intensiv an Anpassungsstrategien für den Klimawandel zu arbeiten.

Das unterfränkische Unternehmerseminar organisieren der vlf Unterfranken, der Bayerische Bauernverband und die Bayerische Jungbauernschaft seit 2014 zusammen mit den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Unterfranken sowie dem Bereich Ernährung und Landwirtschaft der Regierung von Unterfranken. Auch Anfang 2023 ist wieder ein Unternehmertag geplant, diesmal hoffentlich in Präsenz.