Ordensangelegenheiten - Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

029 - 15.02.2023

Ordensangelegenheiten - Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

- E i n l a d u n g -

Würzburg (ruf) – Der Bundespräsident hat auf Vorschlag des Bayerischen Ministerpräsidenten erneut Bürgerinnen und Bürger für ihre Verdienste um das Gemeinwohl mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann wird die Ordensinsignien

am Donnerstag, 16. Februar 2023, 11:00 Uhr,

in der Residenz in Würzburg, Residenzplatz 2, aushändigen.

Mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland werden

Petra Breitenbach, 97816 Lohr a. Main, Landkreis Main-Spessart,
Helmut Greß, 97084 Würzburg,
Helmut Kuypers, 97469 Gochsheim, Landkreis Schweinfurt, und
Prof. Dr. August Stich, 97218 Gerbrunn, Landkreis Würzburg,

ausgezeichnet.

Petra Breitenbach (59) engagiert sich seit vielen Jahrzehnten haupt- und ehrenamtlich im Bereich der Musikpädagogik sowie der musikalischen Förderung. Ihr besonderer Einsatz gilt dabei der Zupfmusik. Sie begleitete bereits zahlreiche Nachwuchsmusikerinnen und -musiker bei „Jugend musiziert“ in der Region Unterfranken/West, die regelmäßig mit großem Erfolg am Wettbewerb teilnehmen. Sie ist mit Ihren Schülerinnen und Schülern seit Jahrzehnten eine Konstante im Bereich der Zupfinstrumente und bringt sich auch immer wieder in die Wettbewerbsplanung vor Ort ein.
Mehrere Male war Petra Breitenbach zudem aktives Mitglied der Jury beim Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ in Schweinfurt und übernahm dabei den Juryvorsitz in der Kategorie Zupfinstrumente. Darüber hinaus unterrichtet sie an der Musikschule der Stadt Lohr und leistet musikalische Früherziehung in Kindergärten fast aller Stadtteile. Außerdem engagiert sie sich mit zahllosen Ideen in der lokalen und regionalen Kulturszene. Sie regt neue Musik- bzw. Kulturprojekte mit vorwiegend jugendlichen Akteuren an, hilft ihnen bei der Vorbereitung und setzt sie letztlich als treibende Kraft um. Seit 1982 leitet Petra Breitenbach ehrenamtlich das von ihr mitgegründete Zupf-Ensemble Lohr. Sie selbst spielt seit 1981 die zweite Mandoline im Landeszupforchester. Zudem ist sie seit dieser Zeit Dozentin für den „Bund Deutscher Zupfmusiker Landesverband Bayern
e. V.“ (BDZ). Den Musikbeirat des BDZ verstärkt sie seit 1998. Im Vorstand des BDZ ist sie seit 2004 als Bayerische Musikleiterin eine treibende Kraft und hat so wesentlichen Anteil an der Entwicklung der Zupfmusik in Bayern. In dieser Funktion hat sie im Jahr 2006 das Landesmusikfest des BDZ organisiert.
Schließlich ist Petra Breitenbach seit 1999 Mitglied des Kuratoriums der Bayerischen Musikakademie Hammelburg und seit 2010 stellvertretende Vorsitzende dieses Gremiums.

Helmut Greß (78) engagiert sich seit über 40 Jahren für Menschen mit Behinderung sowie für den Rudersport. Er war von 1978 bis 2009 beruflich am „Förderzentrum für körperliche und motorische Entwicklung“ in Würzburg tätig. 1980 gelang es ihm, die Schulleitung für die Gründung einer Schülerneigungsgruppe Rudern zu gewinnen und erste Strukturen für das Pararudern in Würzburg zu schaffen. Damit leistete er Pionierarbeit für die Pararuderer, da es zu dieser Zeit kaum Erfahrungen auf diesem Gebiet gab. Ende der 1980er-Jahre gründete er im „Würzburger Ruderverein Bayern von 1875/1905 e. V.“ eine Rudergruppe für Sportler mit Behinderung. Diese feste Gruppe hat er intensiv begleitet, bis er sich mit anderen Gleichgesinnten 2015 zur Gründung der „Rudergemeinschaft Olympos Würzburg e. V.“ mit ihren Schwerpunkten Gesundheitsrudern, Inklusion und Integration entschloss. Helmut Greß wurde stellvertretender Vorsitzender Inklusion und trug mit seiner ruhigen Art und seinem reichen Erfahrungsschatz entscheidend dazu bei, dass die Mitgliederzahlen stiegen. Seit der Auflösung der Rudergemeinschaft Olympos Ende 2019 ist das Pararudern beim Akademischen Ruderclub Würzburg angesiedelt und wird dort fortgeführt.
Beim Bayerischen Ruderverband war Helmut Greß bis 2010 ehrenamtlicher „Referent Behindertenrudern“. Er hat für die Entwicklung des Behindertenruderns im Freistaat hervorragende Arbeit geleistet und Zeichen gesetzt, z. B. durch das Projekt „Rudern mit Sehgeschädigten“.
Daneben förderte er das Pararudern als Wettkampfsport und organisierte Wettkampfmöglichkeiten bei regionalen Regatten. Bei den Ruderweltmeisterschaften 2002 in Sevilla, 2003 in Mailand und 2007 in München gehörten von ihm betreute Athleten zum deutschen Kader. Er selbst war jeweils Teil des Trainerteams. Sein größter Wettkampferfolg als Trainer war der Gewinn der Goldmedaille in der Para-Bootsklasse „Mixed Vierer“ bei den Ruderweltmeisterschaften 2007.

Helmut Kuypers (70) zeichnt sich in besonderem Maße durch seine außergewöhnliche Pflegeleistung aus. Er pflegt und versorgt seit vielen Jahrzehnten mit bewundernswerter Liebe und Fürsorge seinen geistig wie körperlich schwerbehinderten Sohn. Er kümmert sich unter Zurückstellung seiner persönlichen Interessen und Bedürfnissen beispielgebend und mit ganzer Kraft um ihn. Lange Jahre war noch seine Ehefrau daran beteiligt, die aber infolge einer schweren Erkrankung inzwischen selbst pflegebedürftig ist.
Die Betreuung seines Sohnes ist rund um die Uhr erforderlich und findet ausschließlich in seinem Zuhause statt. Er benötigt bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens fremde Hilfe, wie zum Beispiel beim Aufstehen, beim Ankleiden, bei der Körperhygiene und beim Essen. Mit seiner aufopfernden Pflege ermöglicht Helmut Kuypers seinem Sohn den Verbleib im gewohnten häuslichen Umfeld. Veränderte Situationen, wie das Heranwachsen seines Sohnes und die Erkrankung seiner Ehefrau erforderten immer wieder Umbauten des Wohnhauses.
Mit seiner unerschöpflichen Energie, der liebe- und aufopferungsvollen Pflegeleistung, die er seit über 45 Jahren erbringen, ist Helmut Kuypers ein großartiges Beispiel für tätige Fürsorge und Verantwortung sowie für die bedingungslose Bejahung der Familie.

Prof. Dr. August Stich (62) engagiert sich seit über 30 Jahren haupt- und ehrenamtlich für die medizinische Versorgung von Menschen in Entwicklungsländern sowie von Geflüchteten in Würzburg und Unterfranken. Er ist derzeit der erfahrenste klinische Tropenmediziner in Deutschland, der die Missioklinik in Würzburg auf ein höheres medizinisches Niveau gebracht hat. Bevor er 2004 als Chefarzt nach Würzburg kam, war er ab 1988 in zahlreichen afrikanischen Ländern als Arzt, Forscher, Entwicklungshelfer und Berater tätig.
Als Mitglied des deutschen Vorstands von Ärzte ohne Grenzen in den Jahren 1997 bis 1999 machte er sich dafür stark, dass der Therapie der Schlafkrankheit verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Ärzte ohne Grenzen wurde 1999 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet und investierte das Preisgeld in die Einführung einer neuen Standardtherapie der in einigen afrikanischen Ländern weit verbreiteten Schlafkrankheit.
Bereits seit vielen Jahrzehnten ist Prof. Dr. August Stich Mitglied des Missionsärztlichen Instituts Würzburg, für das er ehrenamtliche, (tropen-)medizinische Beratungseinsätze in Missionskran-kenhäusern und gesundheitlich chronisch unterversorgten Regionen Afrikas leistet. Seit 2008 ist er zudem ehrenamtlicher Vorsitzender des Vorstands des Missionsärztlichen Instituts.
Bei der Julius-Maximilians-Universität war er 2006 Gründungsmitglied des „Forums Afrikazentrum“ und von 2012 bis 2015 dessen Sprecher. Im Rahmen des Forums ist er als tropenmedizinischer Berater regelmäßig in universitäre Projekte eingebunden.
Hervorzuheben ist auch sein richtungsweisendes Engagement für Geflüchtete in Unterfranken. Seit 2008 unterhält Prof. Dr. August Stich mit seinem Team eine medizinische Sprechstunde in der größten Gemeinschaftsunterkunft Unterfrankens in Würzburg. Während der Flüchtlingswelle 2015/2016 unterstützte er die Regierung von Unterfranken beim Betrieb der Notunterkünfte in Würzburg und stellte die medizinische Betreuung an mehreren Standorten sicher.
Prof. Dr. August Stich engagiert sich außerdem in der „Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit“ und der der „Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe“.


(Bild-)Berichterstatter/-innen sind herzlich eingeladen.

Fotos und Laudationes stehen nach der Veranstaltung (ab ca. 16:00 Uhr) im Internetauftritt der Regierung von Unterfranken zum Herunterladen bereit:
https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/presse/mediathek/index.html