Jahresbilanz 2022 – Marktüberwachung im Bereich der Chemikaliensicherheit
105 - 02.06.2023
Jahresbilanz 2022 – Marktüberwachung im Bereich der Chemikaliensicherheit
Asbesthaltige Katalytöfen, lösemittelhaltige Kleber oder gesundheitsschädliche Bleigieß-Sets – Schwerpunkte chemikalienrechtlicher Verstöße im Jahr 2022
Würzburg (ruf) – Branchenübergreifend schreitet die Digitalisierung in großen Schritten voran, wodurch sich insbesondere das Verbraucherverhalten radikal verändert hat. Der Onlinehandel hat über die letzten Jahre einen rasanten Anstieg erfahren, weshalb die Marktüberwachungsbehörden hier seit Jahren ihre Kontrollen intensivieren. Die Marktüberwachung der Gewerbeaufsichtsämter führt dahingehend kontinuierliche Überprüfungen von Onlineangeboten durch, um den Verbraucher vor gefährlichen Produkten zu schützen oder vor produktspezifischen Gefährdungen zu warnen.
Das Marktüberwachungsdezernat des Gewerbeaufsichtsamts in Würzburg ist bayernweit für den Vollzug zweier EU-Verordnungen des Chemikalienrechts zuständig. Dazu zählen:
- REACH VO (EG) 1907/2006
Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Stoffen, Gemischen und Erzeugnissen
- CLP VO (EG) 1272/2008
Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen, Gemischen und Erzeugnissen
Im Rahmen dieses Aufgabenbereichs werden unzählige Onlineangebote auf die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen überprüft. Der Schwerpunkt der Überwachung liegt dabei insbesondere auf gefährlichen Stoffen, Gemischen und Erzeugnissen, die unter den Anhang XVII der REACH-VO fallen, denn diese dürfen nur unter definierten Beschränkungsbedingungen hergestellt, in den Verkehr gebracht oder verwendet werden. Im Anhang XVII der REACH-VO sind unter anderem Asbestfasern, Chrom-VI-Verbindungen, Phthalate (Weichmacher), Toluol, Blei und weitere Stoffe und Gemische gelistet.
Bei allen ermittelten mangelhaften Produkten werden umgehend Maßnahmen eingeleitet, welche sich von der Löschung des Produktangebots auf der Onlineplattform bis hin zu Produktrückrufen erstrecken.
Allein im Jahr 2022 wurden durch das Marktüberwachungsdezernat des Gewerbeaufsichtsamts Würzburg 1156 Onlineangebote gelöscht. Zu den Produktgruppen mit den meisten Verstößen und somit den meisten Löschungen zählten insbesondere asbesthaltige Katalytöfen, toluolhaltige Kleber oder gesundheitsschädliche bleihaltige „Bleigieß-Sets“.
Mit der Jahresstatistik 2022 konnte ebenfalls der Trend zum Import von billigen, mangelhaften asiatischen Produkten bestätigt werden. Insgesamt 30 % aller gelöschten Produkte konnten auf einen Verkäufer mit Sitz in China zurückgeführt werden.
Die Marktüberwachung im Bereich der Chemikaliensicherheit ist somit ein zentrales Element, um den Verbraucherschutz durch den digitalen Wandel aufrechtzuerhalten und weiterhin sichere und konforme Produkte zu gewährleisten.