Alarmplan Main: Regierung von Unterfranken verlängert „Warnung“

045 - 30.06.2025

Alarmplan Main: Regierung von Unterfranken verlängert „Warnung“

Würzburg (ruf) – Auf der Grundlage des „Alarmplan Main – Gewässerökologie“ wird von der Regierung von Unterfranken die Warnstufe „WARNUNG“ für den Meldebereich 1, von der Landesgrenze nach Hessen bei Kahl (Main-km 66,6) bis Würzburg (Main-km 252,3) verlängert. 
 
Nach einer leichten Abkühlung am Freitag ist der Main über das Wochenende aufgrund der weiterhin anhaltenden warmen und trockenen Wetterlage erwartungsgemäß wieder stark aufgeheizt. Die Wassertemperatur liegt an der Messstation Erlabrunn über 26°C im 3-Stunden-Mittel und erreicht Spitzenwerte über 27°C. Die Wassertemperatur an der Messstation Kahl a. M. liegt seit Samstag über dem Schwellenwert von 25°C, ist aber noch nicht kritisch. Durch leichte bis mittlere Algenblüten ist zudem noch genügend bis reichlich Sauerstoff im Wasser vorhanden. 

An der Messstation Trunstadt steigt der Sauerstoffgehalt allmählich und liegt nun bei über 7 mg/l. Die Wassertemperatur liegt noch unter 25 °C und ist unkritisch. Aufgrund des Mangels an Niederschlägen in der letzten Zeit ist der Pegel Trunstadt unter die Vorwarnschwelle von 45 m³/s gefallen und beträgt im 3-Tages- Mittel 43,7 m³/s. Aus dem Überleitungssystem werden 10 m³/s aus dem Donaugebiet in das Maingebiet überführt um den Abfluss im Main zu stützen. Dennoch kann der Main-Pegel Trunstadt momentan kein höheres Niveau erreichen, sodass für den Meldebereich 2 von Würzburg Richtung Bamberg (Flusskilometer 252, 3 bis 384,2) die Warnstufe „VORWARNUNG“ ausgelöst wird.

Aufgrund der Wetterprognosen spitzt sich die Lage bis Wochenmitte weiter zu. So werden zum Beispiel für Würzburg laut DWD bis Mittwoch Temperaturen von 38°C erreicht, die Hitzebelastung betrifft jedoch ganz Unterfranken. Eine Abkühlung erfolgt erst im Laufe des kommenden Donnerstags. Die im Umgriff von Erlabrunn bereits gewässerökologisch kritische Situation kann sich daher in den nächsten Tagen noch weiter verschärfen und auch andere Stauhaltungen zunehmend belasten. Sollten Algen oder Tiere wegen der hohen Wassertemperaturen in größerem Umfang sterben, kann es sehr schnell zu Sauerstoffdefiziten kommen, die zu weiterem Absterben von Tieren führen kann. Die Lage wird von den Wasserwirtschaftsämtern Aschaffenburg und Bad Kissingen daher intensiv beobachtet.

Nach den Vorgaben des Alarmplans ist im Meldebereich 1 in den folgenden Tagen alles zu unterlassen, was zu zusätzlichen Belastungen im Main führen könnte. Dies gilt z.B. für Schlammräumungen und Baggerarbeiten im Main und in seinen Nebengewässern, soweit sie nicht zwingend zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und der Leichtigkeit des Verkehrs auf der Bundeswasserstraße notwendig sind. Außerbetriebnahmen (auch teilweise) von Kläranlagen für Revisionsarbeiten sind nicht zulässig. 

Die Landratsämter und Stadtverwaltungen wurden bereits gebeten, alle Direkteinleiter (Kläranlagen und Industriebetriebe) zu verständigen.

Bitte beachten Sie, dass die Lebewesen im Main durch die hohen Wassertemperaturen zunehmend unter Stress stehen. Bei hohen Temperaturen brauchen die Tiere mehr Sauerstoff und Ruhe, um diese Zeit zu überleben. Dabei kann jeder, der den Main für Freizeitaktivitäten nutzt, einen Beitrag leisten, indem an der Wasseroberfläche nach Luft schnappende Fische nicht unnötig gestört und Tiere nicht aufschreckt werden. Es ist außerdem überaus wichtig, schattige Uferunterstände als Refugium für Tiere nicht zu stören, das Aufwirbeln von Sediment und Schlamm zu vermeiden und keinen Müll an den Ufern zurückzulassen, der mit den nächsten Niederschlägen oder bei Wind in den Main gelangen könnte. Der Müll kann verschiedene Gefahren für Lebewesen bergen und führt durch den damit verbundenen Nährstoffeintrag zu zusätzlichen Sauerstoffzehrungen. Daraus resultierende Sauerstoffdefizite bewirken bei Tieren zum Teil enorme Schäden und können lebensbedrohlich sein.

Weitere Informationen zum Alarmplan Main, den verschiedenen Warnstufen und den damit verbundenen Maßnahmen sind im Internet unter:
https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/aufgaben/177673/177696/eigene_leistung/el_00288/index.html abrufbar. 

Aktuelle Informationen zur Gewässerqualität und zur Wassertemperatur am Main finden Interessierte auch im Niedrigwasser-Informationsdienst des Freistaates Bayern unter: http://www.nid.bayern.de/ (siehe insbesondere dort unter Gewässerqualität/Alarmplan Main).