Unterfränkische Schullandschaft im Schuljahr 2025/2026

065 - 12.09.2025

Unterfränkische Schullandschaft im Schuljahr 2025/2026

Leicht steigende Schülerzahlen
Hohe Priorität der Vorkurse
Mehr Nachwuchslehrkräfte in der Grundschule


Würzburg (ruf) – Leicht steigende Schülerzahlen in Unterfranken sorgen für Stabilisierung von Lehrerversorgung und Schulstruktur. Erneut mehr Lehramtsanwärter in der Grundschule. Besonderer Fokus auf der frühzeitigen Sprachförderung.

Grund- und Mittelschulen

Schülerzahlen

Nach dem deutlichen Anstieg der Schülerzahlen der letzten beiden Jahre setzt sich der Aufwärts-trend in abgeschwächter Form insgesamt fort. Gegenüber den amtlichen Zahlen des Vorjahres steigen die Zahlen um knapp 2% auf etwa 70.600 Schüler. An den Mittelschulen steigt die Anzahl der Schüler prozentual etwas deutlicher als an den Grundschulen, wo die Zahl der Schulanfänger im Vergleich zum hohen Niveau des Vorjahres wieder etwas sinkt.

Klassen

Die steigenden Schülerzahlen schlagen sich nicht in gleichem Maße in einer höheren Klassenzahl nieder. Die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse liegt im Grund- und Mittelschulbereich mit 20,97 Schülern pro Klasse leicht über dem Niveau des Vorjahreswerts (20,77). In der Grundschule liegt die Klassenfrequenz bei 21,48 (Vorjahr 21,46) Schülern pro Klasse, in der Mittelschule bei 19,87 (Vorjahr 19,30). Der Anstieg der Schülerzahlen führt in der Grundschule zu leichten Auffülleffekten in den Klassen, sodass die Klassengrößen in geringem Umfang ansteigen. In der Mittelschule, in der im Durchschnitt der letzten Jahre eher kleine Klassengrößen vorherrschten, ist ein deutlicherer Auffülleffekt zu verzeichnen, da trotz der gestiegenen Schülerzahl die Klassenzahl nahezu unverändert bleiben wird. So starten voraussichtlich insgesamt 3.369 Klassen ins neue Schuljahr. In rund 90 % dieser Klassen werden jeweils maximal 25 Schüler unterrichtet.


Schulen

In Unterfranken werden zum Schuljahr 2025/26 die Mittelschule Elsavatal in Heimbuchenthal sowie die Dr.-Konrad-Wiegand-Mittelschule Klingenberg am Main inaktiviert. Mit einer 5. Jahrgangsstufe startet die neu gegründete Montessori-Mittelschule Kitzingen. Somit starten 248 staatliche Grundschulen und 95 Mittelschulen ins neue Schuljahr. 
In Unterfranken gibt es im Schuljahr 2025/26 insgesamt 47 staatliche Grundschulen, die von unter 100 Schülern besucht werden (Vorjahr 52). Staatliche Mittelschulen und Mittelschulanteile an Volksschulen liegen mit 14 Standorten unter der Zahl von 100 Schülern (Vorjahr 16). Die kleinste eigenständige staatliche Schule zum kommenden Schuljahr ist die Grundschule Zeitlofs mit 41 Schülerinnen und Schülern, die größte ist mit 535 die Frieden-Mittelschule Schweinfurt.

Unterrichtsversorgung

Die Stundenzuweisung von Lehrpersonal des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus für das kommende Schuljahr weist im Regierungsbezirk Unterfranken für den Bereich der Grund- und Mittelschulen einen ausgeglichenen Saldo auf. 
Aufgrund von gestiegenen Schülerzahlen und weiterhin steigenden Ruhestandversetzungen, auslaufender befristeter Jahresverträge, Elternzeiten etc. ist der Bedarf an Einstellungen und Zuversetzungen im Vergleich zum Vorjahr (511) deutlich auf 571 Vollzeitkontingente angewachsen. 
Wie bereits in den Vorjahren wurden vom Freistaat Bayern alle ausgebildeten Grund- und Mittelschullehrkräfte bis zur Examensnote 3,5 eingestellt. Erfreulich ist, dass durch die Gesamtsituation in Bayern das Kultusministerium anders als in den Vorjahren für das kommende Schuljahr in der Lage war, den Einzustellenden aus Unterfranken nahezu vollständig eine Planstelle im eigenen Regierungsbezirk anzubieten. Somit standen für Unterfranken deutlich mehr ausgebildete Lehrkräfte für die Einstellung zur Verfügung, wodurch insbesondere die langjährige Bedarfsregion Untermain, aber auch die weiteren Schulamtsbezirke gestärkt in das kommende Schuljahr gehen. Das Angebot einer heimatnäheren Planstelle sorgt darüber hinaus auch für eine höhere Zufriedenheit unter den Lehrkräften, was sich z.B. darin zeigt, dass mehr Personen ein Einstellungsangebot angenommen haben. Die Ermächtigung des Ministeriums zur Einstellung weiterer rund 300 Vollzeitkontingente im befristeten Angestelltenverhältnis zeigt allerdings, dass der Bedarf an Lehrkräften zur Sicherstellung eines adäquaten Unterrichtsangebotes weiterhin hoch bleibt. Diese Kontingente sind bereits zu einem guten Teil gedeckt. Bezüglich der noch offenen Lehrerstellen werden wir in Kooperation mit den Staatlichen Schulämtern und den Schulen bis zum Schuljahresanfang und wohl auch noch darüber hinaus die befristeten Vertragskontingente sukzessive füllen.
Interessierte Bewerber können sich gerne unter folgendem Link melden: https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/presse/aktuelles/0001/. 
Im Schuljahr 2025/2026 setzt sich der Anstieg der Anwärterzahlen im Bereich Grundschule in erfreulicher Art und Weise fort, es treten 198 Anwärter (Vorjahr 170) nach Ablegung des I. Staatsexamens ihren Vorbereitungsdienst in Unterfranken an. Für das Lehramt an Mittelschulen sind es 65 Anwärter (im Vorjahr 53). Sehr gut angenommen wird in diesem Jahr weiterhin eine Sondermaßnahme des Kultusministeriums im Bereich der Mittelschule, durch die der Zugang zum Vorbereitungsdienst für Personen mit universitärem Master-, Magister- oder Diplomstudium unter gewissen Voraussetzungen möglich wird. Diese werden in einer zweijährigen Ausbildungsphase in unterfrankenweit 3 speziellen Sonderseminaren gezielt auf die Lehrtätigkeit vorbereitet und anschließend bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen verbeamtet. 

Attraktive Programme für Quereinsteiger

Auch künftig ist mit einem hohen Bedarf an Lehrkräften zu rechnen, insbesondere im Bereich der Mittelschule. Die Regierung von Unterfranken berät gerne Interessenten für den Quereinstieg und zeigt anhand der vorliegenden Qualifikationen Optionen für eine Beschäftigung auf.
Nachwuchsgewinnung ist auch das zentrale Ziel der Lehramtsbotschafter des Projekts „VOR ORT“, die an allen weiterführenden Schularten Interessenten auf das Lehramtsstudium aufmerksam machen und authentisch über den Beruf berichten. Neben diesen Bemühungen, bereits an Schulen auf das Studium und die Lehramtstätigkeit aufmerksam zu machen, arbeiten das Kultusministerium und die Schulverwaltung seit einiger Zeit daran, weiteren geeigneten Personen attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten zu eröffnen. Eine dauerhafte Perspektive bietet die Tätigkeit als Ein-Fach-Fachlehrkraft an Grund- und Mittelschulen, die seit einigen Jahren z.B. Kunstpädagogen, Absolventen der Berufsfachschulen für Musik, Sportlehrer im Freien Beruf, Fremdsprachenkorrespondenten oder staatlich geprüften Hauswirtschaftern für eine Lehrtätigkeit in den Fächern Musik, Sport, Kunst, Englisch sowie Ernährung und Gestaltung gewinnt. 
Um weiteren Lehrkräften, die sich im Einsatz an Mittelschulen bewährt haben, eine Perspektive zu eröffnen, gibt es ferner die Möglichkeit einer Entfristung und damit einer dauerhaften Beschäftigung bei Nachweis entsprechender Qualifikationen. Dabei handelt es sich in der Regel um Master-, Diplom- sowie Magisterabsolventen unterschiedlichster Bereiche. Anknüpfend an die Entfristung des Arbeitsverhältnisses bietet ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm bei attraktiver Vergütung die Chance, eine reguläre Lehrbefähigung für Mittelschulen zu erwerben und damit dauerhaft übernommen zu werden, ggf. auch im Beamtenverhältnis. 

Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund

Kindern und Jugendlichen mit Flucht- und Migrationsgeschichte eine erfolgreiche schulische Integration zu ermöglichen, ist eine zentrale bildungspolitische Herausforderung unserer Zeit. Neben bewährten Formen der schulischen Integration wie der Beschulung in Deutschklassen, deren Zahl im kommenden Schuljahr stabil bleibt, sowie Deutschfördermaßnahmen zur Unterstützung des Lernfortschritts in Regelklassen, für die im Rahmen des flexiblen Budgets auch im kommenden Jahr bedarfsgerecht Lehrerstunden zur Verfügung gestellt werden, wird großer Wert auf eine möglichst frühzeitige Förderung gelegt. Daher ist die Einrichtung eines umfassenden und flächendeckenden Angebots an Vorkursen „Deutsch 240“ erklärtes Ziel des Staatsministeriums, um Defizite in der deutschen Sprache frühzeitig und nachhaltig abzubauen. Deshalb erfolgt zum Schuljahr 2025/2026 erstmals eine separate Ausweisung von Lehrerwochenstunden, die für die Einrichtung von Vorkursen „Deutsch 240“ zur Verfügung gestellt werden. Dabei handelt es sich um 240 Stunden Deutschförderung, die zu gleichen Anteilen von pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen in Kooperation durchgeführt werden. Ziel ist es, die Vorschulkinder mit Defiziten im Deutschen als Erst- oder Zweitsprache so zu fördern, dass sie bei Schuleintritt dem Unterricht der Jahrgangsstufe 1 erfolgreich folgen können. Als Grundlage für die Aufnahme von Kindern in den Vorkurs dient seit dem aktuellen Schuljahr eine Sprachstandserhebung mit dem Instrument des Bayerischen Screening(s) des individuellen Sprachstands (BaSiS), das in der Regel durch qualifizierte Beratungslehrkräfte im Zeitraum von März bis April 2025 durchgeführt wurde. Kinder, die aufgrund des BaSIS-Ergebnisses einen Sprachförderbedarf haben, sind zum Besuch einer staatlich geförderten Kindertageseinrichtung mit integriertem Vorkurs Deutsch verpflichtet. Unterfrankenweit bedeutet das im Schuljahr 2025/2026 einen weiteren Anstieg der Vorkurse Deutsch 240: Es werden insgesamt 386 Vorkurse (Vorjahr 337) für ca. 3.900 Kinder angeboten. Die Regierung von Unterfranken legt außerdem Wert darauf, die Lehrkräfte bei der bestmöglichen Förderung von Schülern mit Defiziten in der deutschen Sprache durch Fortbildungsangebote zu stärken. Daher werden im Rahmen des Schulentwicklungstages der Professional School of Education der Julius-Maximilians-Universität Würzburg am 30. September 2025, der jährlich in Kooperation mit den Schulentwicklungskoordinatoren der verschiedenen Schularten durchgeführt wird, unter dem Thema „Zukunftskompetenzen – Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen an der Schule“ auch schulrelevante Fragen der Integration aufgegriffen.  

Digitale Bildung (schulartübergreifend)

Digital gestütztes Arbeiten und Lernen an Schulen erfordert ein breites Spektrum flankierender Maßnahmen, damit Mittel effizient genutzt und Lernchancen wahrgenommen werden können. Bei anstehenden Beschaffungen und Fragen des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht steht den Schulen weiterhin vor allem das Unterstützungsnetzwerk „Beratung digitale Bildung in Bayern“ zur Seite. Auch die Erkenntnisse aus sog. Digitalen Schulen der Zukunft, aus dem Pilotversuch KI@school sowie den Profilschulen Informatik und Zukunftstechnologien (ab dem kommenden Schuljahr 7 Schulen in Unterfranken) fließen in die Beratung ein. Förderprogramme sind den Sachaufwandsträgern bei der Finanzierung behilflich. Über schulartspezifische Pro-Kopf-Pauschalen wird im Landesdurchschnitt die Hälfte der bei den Schulaufwandsträgern angefallenen notwendigen Ist-Ausgaben für die technische Administration der schulischen IT Infrastruktur übernommen. Zudem gibt es eine neue Förderrichtlinie des Kultusministeriums zur Beschaffung schulischer mobiler Endgeräte (SchulMobE), die zwei Säulen umfasst: den Erwerb mobiler Endgeräte als Leihgeräte für den Ausbau der schulischen Leihgerätepools sowie die Beschaffung von Geräten für die dienstliche Verwendung durch pädagogisches Personal.

Förderschulen und Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung

Im Schuljahr 2025/2026 werden voraussichtlich 6.852 Schülerinnen und Schüler die unterfränkischen Förderzentren besuchen. Somit ist weiterhin ein leichter Anstieg der Schülerzahlen zu verzeichnen, insbesondere im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Die sonderpädagogischen Fachkompetenzen in den Bereichen Erziehung, Unterricht sowie die gezielte und konkrete Umsetzung individueller Förderung in den Förderzentren der verschiedenen Förderschwerpunkte genießen weiterhin hohe Akzeptanz.
An den Berufsschulen zur sonderpädagogischen Förderung wird im Vergleich zum Vorjahr mit leicht steigenden Zahlen gerechnet. Die Angebote an ganztägigem Lernen werden in etwas geringerem Maße nachgefragt.

Berufliche Schulen

Die Schülerzahlen an staatlichen und kommunalen Berufsschulen bewegen sich in Unterfranken auf Vorjahresniveau. Auch im Schuljahr 2025/26 werden ca. 23.500 Schülerinnen und Schüler die unterfränkischen Berufsschulen besuchen. 
Im Rahmen des aktuellen Planungstandes werden zu Beginn des Schuljahres 2025/26 127 berufsvorbereitende Vollzeitklassen an den unterfränkischen Berufsschulen eingerichtet. Dabei handelt es sich um 91 Klassen der Berufsintegration und 36 Klassen des Berufsvorbereitungsjahres. Erfahrungsgemäß ist im Laufe des Schuljahres mit einem Anstieg der Klassenzahlen zu rechnen.
Das zum Schuljahr 2024/25 gestartete bundesweite Startchancen-Programm, welches auf 10 Jahre ausgelegt ist, zielt darauf ab, durch ein Bündel an Maßnahmen den Einfluss der sozialen Herkunft auf den Bildungserfolg zu verringern und so die Bildungsgerechtigkeit zu erhöhen. Es wird ab dem Schuljahr 25/26 auf die allgemeinen Berufsschulen Bayerns ausgeweitet. 9 unterfränkische Berufsschulen wurden in das Programm aufgenommen.
Um Lehrkräfte zu gewinnen, startet an der Universität Erlangen-Nürnberg der integrierte Studiengang „WIPÄD trial“. Für angehende Lehrkräfte im kaufmännischen Bereich wird das Studium, die Schulpraxis und das Referendariat frühzeitig kombiniert, so dass die Lehrerausbildung um ein Jahr verkürzt werden kann. Dies und der frühe Einsatz in der Praxis, der bereits im Studium vergütet wird, soll dazu beitragen, eine größere Anzahl junger Leute für das berufliche Lehramt zu begeistern.

Dank an die Schulfamilie

Regierungspräsidentin Dr. Susanne Weizendörfer ist der gesamten Schulfamilie (Eltern, Schülern, Lehrern, Schulverantwortlichen) dankbar für ihr Engagement: „Ich finde es bemerkenswert, wie unsere Schulen die vielfältigen Herausforderungen der vergangenen Jahre trotz nicht immer leichter Rahmenbedingungen gemeistert haben und das in den Blick nehmen, was für die positive Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler wichtig ist. Ich bin mir sicher, dass auch künftige Aufgaben gemeinsam gut bewältigt und Potentiale, z.B. im Rahmen des Startchancen-Programms, bestmöglich genutzt werden können. Ich wünsche allen Schülerinnen und Schülern sowie ihren Lehrkräften einen erfolgreichen Start ins neue Schuljahr“, so die Regierungspräsidentin. 

Hinweis: Die Regierung von Unterfranken ist für Grund- und Mittelschulen, Berufliche Schulen und für Förderschulen in ganz Unterfranken zuständig. Zu den Aufgaben gehören hierbei insbesondere Personaleinsatz und -verwaltung, Schulorganisation, Schulentwicklung, Lehrerfortbildung und vieles mehr.

Anlagen (im Internet bei dieser Pressemitteilung abrufbar)

Ausführliches Statement zur Situation an den Grundschulen, Mittelschulen, Förderschulen und beruflichen Schulen im Regierungsbezirk Unterfranken zu Beginn des Schuljahres 2025/2026, Stand 12. September 2025 (Langfassung).
1 Karte (Mittelschulen in Unterfranken zum Stand: 01.08.2025)